So heute habe ich endlich wieder eine richtige Tastatur. Ich hoffe hier
ist der richtige Platz um meinen Wettkampfbericht unterzubringen (urspruenglich geschrieben auf fasttwitch.de).
Wie ich irgendwo schon mal geschrieben habe, war das also meine erste
Mitteldistanz nach insgesamt knapp anderthalb Jahren Triathlon (bzw.
Ausdauersport überhaupt). Mein Plan war hauptsächlich ins Ziel zu
kommen, und eventuell unter 7 Stunden zu bleiben - das erschien mir nach
den Trainingsergebnissen gut machbar :)
Ich bin mit meinem "Fanclub" (bestehend aus Mutter und Schwester) am
Freitag schon nach Köln gefahren (praktischerweise wohnt mein Bruder
dort, so dass wir seine Wohnung verwüsten durften). Abends war ich trotz
(oder wegen?) des Pausentags ziemlich platt und hatte
Rückenschmerzen... also früh ins Bett gegangen und mit dem Mantra "ich
bin fit und gesund" im Kopf eingeschlafen.
Samstag gings mir wieder gut, also weiter nach Plan: morgens noch kurz
die letzte Einheit absolvieren und danach gemütlich das Rad mit den
Öffis zum Fühlinger See bringen. Dumm nur, dass ich nicht daran gedacht
hatte, meinen Helm mitzunehmen. Also stand ich dann vorm Rad Checkin und musste unverrichteter Dinge wieder abziehen. Aber
immerhin konnte ich meine Startnummer und die zig Wechselzonen-Beutel
schonmal mitnehmen und anschauen wo genau ich am Sonntag hin muss... gut
für den Kopf :-)
Sonntag morgen war ganz entspannt - vor allem weil ich auf dem Hinweg
meine zwei "Gepäckträger" dabei hatte, so musste ich mich nur um mein
Rad kümmern ;-)
Nach dem Rad-check stand ich erst etwas planlos in der WZ1 herum, wurde
aber gleich von einem Helfer in die richtige Richtung geschickt. Das
fand ich übrigens sehr positiv an der ganzen Veranstaltung: überall
standen eine Menge Helfer, die nicht nur freundlich waren sondern auch
immer kompetent weitergeholfen haben.
Dann noch WZ2- und Zielbeutel abgegeben und zum Schwimmstart
geschlichen... die Spannung stieg langsam aber sicher... um 12 dann
endlich WK-Besprechung... Neo an, noch ein Gel futtern und dann war es
soweit!
Aufwärmen hab ich in der Aufregung glatt vergessen (weil sich auch sonst
überhaupt niemand warm gemacht hat, der so um mich herum stand...),
also mussten die paar Meter vom Schwimmeinstieg zur Startlinie reichen.
Ich habe mich an der äußersten Bahn eingereiht - lieber ein paar Meter
mehr und dafür ruhig schwimmen als ständig von den anderen gestresst
werden. Die Strategie ist super aufgegangen - wohl auch weil ich so
langsam war :-)
Insgesamt war das Schwimmen echt locker. Lag zu einem guten Teil daran,
dass man sich tatsächlich an den gelben Leinen unter Wasser orientieren
konnte - ich musste nur für Wendebojen und Ziel den Kopf zur
Orientierung heben.
Rausgekommen ist dann eine für mich sehr gute Zeit (44 Minuten -
gerechnet hatte ich mit 50 Minuten, vor allem nach der Schwimmleistung
in Düsseldorf, wo ich mit Slalomschwimmen für 1500m 42 Minuten gebraucht
hatte)
Am Ausstieg hatte ich kurz Krämpfe in Ober- und Unterschenkel auf beiden
Seiten, aber nach zwei, drei Schritten war der Spuk auch schon wieder
vorbei. Dann locker zur WZ, Neo aus (aufräumen musste ich ihn nicht -
ein Helfer meinte er macht das schon), Radschuhe an und los gings.
Die Radstrecke habe ich fast komplett in Aero-Position bestritten. Das
ist deshalb erwähnenswert, weil ich im Training insgesamt sicher weniger
als 20 Minuten in Aero-Position gefahren bin (da waren mir immer
zuviele Autos am Überholen...). Das Resultat waren natürlich übelste
Druckstellen an der Sitzfläche... gegen Ende bin ich ganz schön hin- und
hergerutscht weil es überall wehtat. Außerdem gabs Druckstellen an den
Unterarmen, die waren das wohl auch nicht gewohnt ;-). An der Sitzposition muss ich echt noch arbeiten, viel länger als die 90km hätte ich nicht auf dem Rad sitzen wollen.
Auf den letzten 10 oder 15 Kilometern habe ich mich dann noch nett mit
einer anderen Starterin unterhalten. Wir hatten uns gegenseitig schon
ein paarmal überholt und dabei ein paar Worte gewechselt, aber so ab
km70 war wirklich sonst keiner mehr in Sichtweite, dann sind wir bis zum
Schluss einfach nebeneinander gefahren und haben uns gegenseitig von
diversen Schmerzen und voller Blase abgelenkt :-)
In der WZ gings für mich dann auch schnellstmöglich aufs Dixi - hach, war das schön.
Dort reichte die Zeit auch für einen Blick auf die Uhr: 4:20 Stunden
standen drauf. Noch 2:40, um mein Zeitziel zu erreichen... also würde
eine 7er Pace locker reichen! Also bin ich ganz gemütlich losgelaufen
und habe erst auf der zweiten Runde ein kleines bisschen mehr Gas
gegeben. Die Wendeltreppe fand ich eigentlich ganz lustig. Bin so im
Seemannsgang hochgewankt und hatte oben immer einen viel zu hohen Puls.
Aber es war eine nette Abwechslung, vor allem wenn man so lang unterwegs
ist wie ich.
2:27 stand am Schluss auf der Uhr. Nur fünf Minuten langsamer als meine
(bisher einzige) Halbmarathon-Zeit vom letzten Jahr, damit kann ich
wirklich zufrieden sein.
Im Ziel - nach insgesamt 6:48:33 - war ich dann doch ziemlich platt und habe die kostenlose Massage sehr SEHR gerne genossen. Wenn ich meinem Fanclub glauben kann, konnte ich nach der Massage auch
plötzlich wieder viel besser laufen. Muss wohl ziemlich fertig
ausgesehen haben nach dem Zieleinlauf?!?
Wie auch schon nach der OD Düsseldorf war ich im Ziel erstmal pappsatt. Vielleicht habe ich unterwegs zuviel gegessen?!? Auf dem Rad waren das so alle 10km ein Gel oder Riegel und insgesamt
2,5 Radflaschen voll Iso-Plörre. Beim Laufen habe ich an fast allen
Stationen ein Gel genommen. Ich habe irgendwo die Empfehlung 1g KH pro
Stunde und Kilo Körpergewicht gelesen, da habe ich versucht hinzukommen.
Gerade nochmal nachgerechnet, ich lag wohl so bei 0,9g. Jedenfalls
brauchte ich danach kein Abendessen mehr.
Und bevor ichs vergesse noch ein Wort zu meiner
Wettkampf-Geschwindigkeit: weil mein Hauptziel ja das Finishen war, habe
ich mich im WK nicht an Geschwindigkeiten orientiert, sondern fast nur
am Puls. Ziel war auf dem Rad die 160 und beim Laufen zumindest auf der
ersten Hälfte die 165 nur selten zu überschreiten. Zur Orientierung:
Maxpuls liegt so bei 190 oder knapp drüber, bei FT Einheiten komme ich
häufig in den Bereich um 180.
Auf dem Rad hätte ich wohl etwas mehr Gas geben können, da lag der
Durchschnittspuls am Ende nur bei 155 (max 168), beim Laufen hat es
dagegen ganz gut geklappt, da waren es 163 (max 174).
Und das Fazit? Ich bin saumäßig stolz, dass ich ins Ziel gekommen bin!
Die Zeit lässt sich in den nächsten Jahren sicher noch verbessern. Wenn
ich meine Zeiten so anschaue, sehe ich vor allem beim Radeln und Laufen
großes Potential. Soweit ich das beurteilen kann, fehlt es mir in beiden
Disziplinen an Kraft und Kraftausdauer. Da komme ich mit FT sicher gut
weiter!